Not all those who wander are lost.
– J.R.R. Tolkien
Ich glaube, jeder kennt dieses Gefühl abends bevor man am nächsten Tag auf reisen geht. Ich kann mich genau daran erinnern, als wir das erste Mal nach El Salvador geflogen sind. Vor Aufregung konnte ich abends nicht einschlafen, es war einfach diese Euphorie. Die Neugierde danach dein Geburtsland kennen zu lernen, diese Freude neues zu entdecken. An diesen Moment in dem du aus dem Flughafen trittst und alles versuchst einzusaugen, weil du das Gefühl hast sonst etwas zu verpassen. Diese Euphorie und Freude spüre ich jedes Mal, wenn ich einen Flug buche. Egal wohin. Hauptsache weg, neues entdecken, neue Erfahrungen und Momente sammeln an die man sich auch noch Jahre später erinnern kann. Denn in dem Moment weiß ich, dass ich dabei bin dem Alltag zu entfliehen und das tut jedes Mal so gut.
Gestern haben Jana und ich unsere Flüge nach England gebucht, nach London. Für vier Tage über Pfingsten. Wir saßen nebeneinander und nachdem ich auf buchen gedrückt hatte, hielten wir beide erst einmal automatisch die Luft an. Dann erschien das Fenster mit der Buchungsbestätigung und wir beide quietschten auf. Wir konnten es beide nicht glauben. Man sah uns an, dass wir beide am liebsten direkt zum Flughafen fahren wollten um ins nächste Flugzeug zu steigen. Wir waren voller Euphorie, voller Sehnsucht nach unserer nächsten Reise. Das hat bei mir seit gestern keine Sekunde nachgelassen. Klar, hat man auch andere Dinge zu tun und hat enorm viel Stress, aber in einer ruhigen Minute denkt man dann wieder daran und freut sich umso mehr.
Ich liebe es einfach zu reisen. Ja, ich reise gerne alleine. Die letzten drei längeren Reisen hab ich alle alleine gemacht, aber das hat mich nicht gestört. Da muss man auf niemand warten, man hat seine eigenen Pläne und brauch sich keinen Stress zu machen. Es ist teils sehr entspannt alleine zu reisen, aber ich reise auch sehr gerne mit anderen zusammen, solange es keinen Stress gibt.
Vor zwei Jahren bin ich mit einem Freund aus Costa Rica, der in Deutschland studiert nach Costa Rica gereist. Eigentlich war das eher Zufall, dass wir am selben Tag geflogen sind, aber es hat die Reise deutlich entspannter gemacht. Mit einem Tico, wie sich die Costa Ricaner nennen, zu reisen ist unnormal entspannt. Wir waren zwar viel zu früh am Flughafen, aber man konnte sich die Zeit wunderbar mit reden vertreiben. Bei uns war das ein Mix zwischen Deutsch und Spanisch. Es hat viel Spaß gemacht über alles mögliche zu reden, vor allem weil wir uns auch ewig nicht mehr gesehen hatten. Ich glaube das anstrengenste ist immer die Zeitverschiebung. Im Sommer sind es 7 Stunden zurück, im Winter 8. Und man muss in der Dominikanischen Republik umsteigen, dann sitzt man morgens um 2 dort gefühlt Stunden am Flughafen rum, bis es endlich weiter geht.
Dennoch reisen ist und bleibt für mich, eines der wichtigsten Dinge im Leben. Ich glaube, wenn man noch nie gereist ist, dann verpasst man etwas. Es gibt nichts vergleichbares zum Reisen. Denn jedes Mal kommt man erfahrener zurück als man vor der Reise gewesen ist. An diese Momente wird man sich immer erinnern, was man gedacht, gefühlt hat. An alle neuen Eindrücke und dass man seine Lieblingsmomente am liebsten in ein Glas stecken würde, um es dann im stressigen Alltag zu öffnen und ein bisschen davon einzusaugen und sich zu erinnern.
„Jede Reise hat einen speziellen Geruch, besonderen Geschmack und eigene Farben.“
– Wanda Rezat